Erste Dimension
Absolutes Gehör

Was ist eigentlich Absolutes Gehör?

Portrait von Isabella Margalef Tejada
Isabella Margalef Tejada
20.11.2025
2 Min Lesezeit
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Golden Retriever mit Over-Ear Kopfhörern mit blauem Filter
Bildquelle: Canva

Weißt du, was Jimi Hendrix, Ludwig van Beethoven, Ella Fitzgerald, Johann Sebastian Bach, Frédéric Chopin, Michael Jackson, Falco und Charlie Puth gemeinsam haben? Sie alle hatten (vermutlich) ein absolutes Gehör (auf Englisch: perfect pitch).

Absolut zu hören bedeutet, die Fähigkeit zu besitzen, die Tonhöhe eines Tons ohne Bezugston exakt bestimmen zu können. So könnte Charlie Puth zum Beispiel genau sagen, auf welcher Tonhöhe dein Gartentor quietscht. Das funktioniert auch andersherum: Wenn du Michael Jackson gesagt hättest, er solle ein Gis (G#) singen, hätte er diesen Ton perfekt getroffen.

Die AOK sagt, dass weniger als einer von 10.000 Menschen ein absolutes Gehör hat. Somit ist diese besondere Gabe nicht zwingend eine Voraussetzung, um musikalisch begabt zu sein.

Absolut zu hören hat natürlich Vorteile: Zum Beispiel können Musiker*innen Musik direkt vom Hören auf ein Instrument oder in Notenform übertragen. Auch die Intonation sowie das Erkennen von Tonarten und Modulationen fallen Künstler*innen mit absolutem Gehör leichter. Kurzum: Absolut zu hören ist in den meisten Fällen eine Zeitersparnis.

Es gibt aber auch Nachteile: So können verstimmte Instrumente oder eine nicht ganz saubere Intonation von Bandmitgliedern enormen Stress auslösen. Musiker*innen können unter dem dauerhaften „Mithören“ und automatischen Analysieren leiden, und Musik wird schwerer einfach nur genossen. Da das absolute Gehör oft an eine bestimmte Frequenz geknüpft ist, kann die Transposition in andere Stimmungen irritierend sein. So wird zum Beispiel in der Barockmusik auf 415 Hz gestimmt, in der modernen Musik jedoch auf 440–443 Hz. Für Menschen, die den Ton A auf 440 Hz wahrnehmen, wäre ein A auf 415 Hz ein Gis (G#).

Laut der AOK sind sich Forschende nicht einig, wie absolutes Gehör entsteht. Die Studienlage ist nicht eindeutig, und die Versuchsgruppen sind meist zu klein. Manche Studien vertreten die These, dass die Fähigkeit genetisch veranlagt ist, andere sagen, dass es eine Frage des frühkindlichen Trainings sei. Auch die Frage, ob absolutes Gehör erlernt oder trainiert werden kann, ist nicht abschließend geklärt.

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Isabella Margelef Tejada
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